Hola gente – hallo zusammen!
Vor einigen Wochen haben wir uns mit einem Haufen Menschen online auf Zoom getroffen, um über unser Lieblingsthema zu sprechen: Kaffee – genauer gesagt, über Wertschöpfung und Wertschätzung beim Kaffee(handel).
Wir möchten mit manoamano nicht nur Kaffee direkt und fair importieren, sondern auch für mehr Bewusstsein zu diesem Thema sorgen. Dementsprechend widmen wir einen Teil unseres Engagements auch unterschiedlichen Bildungsveranstaltungen, die sich Kaffee aus unterschiedlichen Perspektiven nähern. Nach unserem kleinen Launch und der Vernissage im Sommer 2019 haben wir uns jetzt an den ersten Versuch gewagt, uns trotz Corona, dann eben online, unserem Bildungsauftrag zu widmen. Como siempre, wie immer, frei nach dem Motto: einfach mal ausprobieren.
Unser Ziel war es, die Komponenten von Wertschätzung und Wertschöpfung beim Kaffeehandel genauer zu begreifen und zu verstehen. Und da wir mit manoamano auch die gesamte Coffee-Chain miterleben, von den Bäuer:innen über die Exporteur:innen und Spediteur:innen bis hin zum Verkauf und der Zubereitung für die Endkonsument:innen hier in Deutschland, haben wir uns überlegt, dass wir gerne diese gesamte Kette mit Hilfe unserer Gäst:innen abbilden möchten. Wir wollten den Weg des Kaffees mitgehen und so unterschiedliche Perspektiven miteinander verknüpfen, um ein möglichst vielfältiges Bild von Wertschöpfung und Wertschätzung im Kaffeehandel zeichnen zu können.
Inwieweit geben sich Wertschöpfung und -schätzung bereits die Hand und was ist in der Zukunft vielleicht noch alles möglich?
Um diese Fragen zu diskutieren, haben wir drei Parteien eingeladen:
- Jhonatan kommt aus Mexiko und ist mit Kaffee groß geworden, da schon seine Familie Kaffee anbaute. Nun unterstützt er die Kooperative Rincón Toningo dabei, mit ihrem Kaffee auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Ihm ist besonders wichtig, dass mehr Sichtbarkeit für die Bäuer:innen und Cooperativas geschaffen wird, die oft zu wenig Wertschätzung erfahren, obgleich sie doch einen großen Teil der Wertschöpfung übernehmen. Er bezeichnet Kaffeehandel als Ökosystem, das nicht dazu dienen sollte, dass einige wenige auf Kosten anderer davon profitieren. Betrachte man Handel nicht als Kette, sondern als Kreislauf, so würden alle Beteiligten voneinander abhängen und es würde möglich eine Balance zu finden, von der alle profitieren. Daran arbeitet er mit seiner Initiative Ombligo de Luna und der Cooperativa Rincón Toningo.
- Xaver ist Mitgründer von Angelique’s Finest und arbeitet seit mehreren Jahren intensiv im Kaffeehandel. Mit Angelique’s Finest verfolgt er einen ähnlichen Ansatz wie wir mit manoamano, nämlich möglichst viel der Wertschöpfung im Anbauland selbst zu lassen; deswegen wird vor Ort in Ruanda geröstet und nicht in Deutschland. Er betont, wie wichtig es sei, mit den Bäuer:innen eine Marke aufzubauen, die dann nur noch in den Importländern vertrieben werden müsse. Xaver spricht auch den Klimawandel an, der Kaffee zu einem immer rareren Gut mache. Auch deshalb sei es seiner Meinung nach wichtig, die Kaffeekette umzustrukturieren und den Produzent:innen mehr Eigenständigkeit und Selbstwirksamkeit zu ermöglichen.
- Karin leitet die Kaffeegiesserei in Münster, in der auch Aileen und Franzi angestellt sind. Alle drei arbeiten seit vielen Jahren im Speciality Coffee Bereich, in dem besonderes Augenmerk auf die herausragende Qualität von Kaffeebohnen gelegt wird. Somit haben sie viel Erfahrung mit dem Verkauf und vor allem der Verarbeitung von Kaffeebohnen. Ihr Blick der Wertschätzung ist also noch einmal ein ganz anderer. Für Franzi sind gerade Cafés die wertvolle Schnittstelle zwischen Kaffeehändler/-produzent:innen und Konsument:innen. Hier kann und sollte Bewusstsein für Wertschätzung und Wertschöpfung von Kaffee geschaffen werden.
Alle drei Parteien haben uns ihre Perspektiven auf Kaffee und seine Wertschöpfung und -schätzung nähergebracht. Wir als manoamano verstehen uns als weitere Mitstreiter:innen in dem Prozess der Umstrukturierung des Kaffeehandels hin zu einer Balance zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung. Und auch wenn unsere Schritte als neugegründeter Verein noch klein sind, hat uns das Gespräch mit unseren Gäst:innen darin bestärkt, dass jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung wertvoll ist.
Nach der Veranstaltung verbleiben wir mit vielen neuen Impulsen und Gedanken – und natürlich Vorfreude auf die nächste Fuhre Kaffee! Vorbestellen könnt Ihr wie immer hier. Bis dahin hoffen wir, dass wir vielleicht schon mit weiteren Veranstaltungen anknüpfen können. Wir freuen uns auf vertiefende Gespräche mit Euch!
Mucho amor,
Euer manomano-Team